K3 Residenz
Seit 2007 vergibt K3 in jeder Spielzeit achtmonatige Residenzen an drei Choreograph*innen. Das in dieser Form international einmalige Residenzprogramm richtet sich an internationale Choreograph*innen, die am Beginn ihrer beruflichen Karriere stehen und bereits erste eigene choreographische Arbeiten realisiert haben. Die Residenz beginnt Mitte August und dauert bis Mitte April des darauffolgenden Jahres.
Auf Grundlage eines Arbeitsvorhabens bietet die Residenz Zeit und Raum für künstlerische Recherche und Forschung. Ziel ist eine enge Verbindung von choreographischer Praxis, Recherche/Forschung, künstlerischer Produktion und Qualifizierung. Zum Abschluss der Residenz präsentieren die Choreograph*innen eine abendfüllende Produktion, die im Rahmen von TanzHochDrei mit drei Vorstellungen präsentiert wird.
Das Residenzprogramm beinhaltet u.a. ein Stipendium sowie ein Produktionsbudget, Mentoring, dramaturgische Unterstützung und weitere Qualifizierungsangebote. Es ist außerdem eng verknüpft mit den Kurs- und Qualifizierungsangeboten von K3.
Die Ausschreibung der K3 Residenz erfolgt jährlich im Frühsommer für den Arbeitsbeginn im folgenden Jahr. Die Bewerbung ist ausschließlich über das online Formular auf der K3 Homepage möglich, das während des Bewerbungszeitraums aktiviert ist. Das Formular beinhaltet u.a. Fragen zur künstlerischen Ausbildung, Motivation und zum Arbeitsvorhaben das für die Residenz vorgeschlagen wird.
Start und Deadline des Bewerbungszeitraumes werden u.a. über den K3 Newsletter bekannt gegeben.
Residenzchoreograph*innen 2021/2022
Clarissa Sacchelli (São Paulo) ist eine Künstlerin, die im und über den Tanz arbeitet. Sie hat eigene choreographische Projekte zwischen Tanz, Performance, Publikationen und Pädagogik entwickelt. Dabei arbeitet sie mit diversen anderen Künstler*innen zusammen. Ihre Praxis ist geprägt von der Erfahrung, überwiegend im lateinamerikanischen Kontext zu leben und zu arbeiten. Sie besitzt einen Masterabschluss in Tanz von Trinity Laban in London und ein Diplom in Semiotik von der Päpstlichen Katholischen Universität von São Paulo.
Während ihrer Residenz am K3 widmet sie sich dem Konzept von Fürsorge (Care) als spekulative choreographische Praxis. Sie interessiert sich dafür, was mit Körpern und dem Tanz passiert, wenn darauf geachtet wird, wie wir Sorge tragen. Dazu sucht sie nach Körpern, die der Schwerkraft trotzen, weder vertikal noch horizontal sind, die sie sich selbst verletzlich machen, während sie sich zu den andern neigen. Sie wird untersuchen, wie eine Praxis, die darauf basiert, außerhalb der eigenen Achse zu sein, Menschen mit anderen in eine gemeinsame Beziehung bringt.
Venetsiana Kalampaliki (Athen) ist Tänzerin und Choreographin aus Athen. Sie ist Absolventin der School of Economics and Political Sciences der Universität Athen und der Greek National School of Dance und setzt ihre Forschung mit einem Master in bildender Kunst an der Athens School of Fine Arts fort. Neben der Entwicklung ihrer persönlichen künstlerischen Praxis, arbeitet sie in Kollaborationen in den Bereichen zeitgenössischer Tanz, digitale und bildende Kunst, Performance und Disability Arts. Ihr neuestes Projekt Re-call wurde beim 7. New Choreographers Festival am Onassis Stegi und dem Holland Dance Festival präsentiert und ist derzeit auf Tour.
Während ihrer K3-Residenz versucht Venetsiana Methoden zu entwickeln, die Barrierefreiheit von vornherein einbeziehen und die spezifischen ästhetischen Qualitäten nutzen. Mit Blick auf die Verbindungen zwischen Barrierefreiheit, Stadt und Kulturszene wird sie sich auf den urbanen Raum konzentrieren, um die vielfältigen Bedürfnisse und Wünsche eines gemischten Publikums kennenzulernen.
Gloria Höckner (Hamburg) befasst sich mit technofeministischen Perspektiven auf den Körper und dessen Verhältnis zu (Macht-) Strukturen. Glorias Stücke wurden u.a. auf dem Performing Arts Festival Berlin, Balance Club/Culture Festival Leipzig und bei Out Now! Bremen gezeigt. Nach einem Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Wien und einem Master in Performance Studies hatte Gloria unter anderem Stipendien von der Claussen-Simon Stiftung, war in Residenz im Seoul Dance Center, bei K3 (Limited Edition) und bei Nave in Santiago de Chile.
Innerhalb eines transdisziplinären Rechercheprozesses während der Residenz am K3, der digitale und analoge Praktiken verknüpft, eignet sich Gloria Überwachungstechnologien und Systeme an, die durch künstliche Intelligenz menschliche Emotionen erkennen, um alternative Körper, Bilder und Narrationen zu entwickeln. Dabei werden Fragen verhandelt nach der Selbstbestimmung über den eigenen Körper und die Daten, die von ihm produziert werden.
Residenzchoreograph*innen 2022/23 sind: Aloali'i Tapu, Eng Kai Er und Enad Marouf
K3 Residency Programme from Tanzplan on Vimeo.