K3 Residenz
Seit 2007 vergibt K3 in jeder Spielzeit achtmonatige Residenzen an drei Choreograph*innen. Das in dieser Form international einmalige Residenzprogramm richtet sich an internationale Choreograph*innen, die am Beginn ihrer beruflichen Karriere stehen und bereits erste eigene choreographische Arbeiten realisiert haben. Die Residenz beginnt Mitte August und dauert bis Mitte April des darauffolgenden Jahres.
Auf Grundlage eines Arbeitsvorhabens bietet die Residenz Zeit und Raum für künstlerische Recherche und Forschung. Ziel ist eine enge Verbindung von choreographischer Praxis, Recherche/Forschung, künstlerischer Produktion und Qualifizierung. Zum Abschluss der Residenz präsentieren die Choreograph*innen eine abendfüllende Produktion, die im Rahmen von TanzHochDrei mit drei Vorstellungen präsentiert wird.
Das Residenzprogramm beinhaltet u.a. ein Stipendium sowie ein Produktionsbudget, Mentoring, dramaturgische Unterstützung und weitere Qualifizierungsangebote. Es ist außerdem eng verknüpft mit den Kurs- und Qualifizierungsangeboten von K3.
Die Ausschreibung der K3 Residenz erfolgt jährlich im Frühsommer für den Arbeitsbeginn im folgenden Jahr. Die Bewerbung ist ausschließlich über das online Formular auf der K3 Homepage möglich, das während des Bewerbungszeitraums aktiviert ist. Das Formular beinhaltet u.a. Fragen zur künstlerischen Ausbildung, Motivation und zum Arbeitsvorhaben das für die Residenz vorgeschlagen wird.
Start und Deadline des Bewerbungszeitraumes werden u.a. über den K3 Newsletter bekannt gegeben.
Residenzchoreograph*innen 2022/2023
Eng Kai Er ist Choreographin und Performerin aus Singapur. Dort erhielt sie Unterstützung vom The Substation's Directors' Lab und war Associate Artist bei TheatreWorks. Außerdem war sie die Gründerin und Hauptverantwortliche des experimentellen Performance-Studios Make It Share It. In Gießen studierte sie am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft den MA Choreographie und Performance. Sie interessiert sich für Sport, Intimität und Berührung. Während der K3-Residenz wird Eng Kai Er an ihrem neuen Projekt Fair Enough arbeiten. Fair Enough ist ein Versuch, sich mit dem Begriff der Arbeit auseinanderzusetzen. Während des Forschungsprozesses wird die Choreographin historisch und autobiografisch in das Thema eintauchen. Reale Perspektiven auf Arbeit und Konsequenzen der Arbeit werden untersucht und Wunschvorstellungen und spielerische Herangehensweisen an das Konzept von Arbeit erdacht.
Aloali'i Tapu ist ein samoanischer Bühnen-, Design- und Tanzkünstler aus Neuseeland. Als Mentor und Jugendarbeiter war er in der Streetdance-Gemeinschaft aktiv und leistete gemeinnützige Arbeit. Er studierte zeitgenössischen Tanz an der UNITEC (NZ). Tapus Zusammenarbeit mit dem in Berlin lebenden Choreographen Christoph Winkler führte zum Sieg in der Kategorie "Bester Tänzer" beim "Faust"-Preis für ihr Bio-Pic-Solo Urban Soul Café. Er ist Mitbegründer der Ta'alili Dance Company, die einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung des zeitgenössischen Tanzes in Neuseeland hatte. Bei seinen eigenen Produktionen arbeitet er mit Künstler*innen aus dem pazifischen Raum zusammen, die spezialisiert in Street- und island Dance sind.
Während des K3-Aufenthalts wird Aloali'i Tapu seine Identität innerhalb der Tanzszene erforschen und dekonstruieren. Sein Interesse liegt darin, seine Forschungen darüber fortzusetzen, dass er aufgrund seines Aufwachsens in einem samoanischen Elternhaus, seines Aussehens und seiner Sprache innerhalb der Tanzgemeinschaft als "anders" bezeichnet wird. In Hamburg wird sich seine Arbeit darum drehen, diasporische Gemeinschaften, die unter dieses Urteil fallen, zu verbinden.
Enad Marouf ist ein syrisch/deutscher Performance- und Videokünstler, der in Berlin lebt. Er hat einen MA in Choreographie und Performance vom Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen/Frankfurt. Seine Soloarbeiten und Kollaborationen wurden u.a. auf der Athen Biennale, dem Kunstenfestivaldesarts Brüssel, in den Sophiensaelen Berlin, dem Centre culturel Francais de Damas, der Tate Modern London, dem Art institute of Chicago und der Shedhalle Zürich gezeigt.
Maroufs Arbeit beschäftigt sich mit queerer Intimität, Verlust und Erinnerung. Da er queere Gesten und Sprache nicht nur als Verhalten, sondern als Handlung begreift, kreist seine Arbeit um Körper und Text. Während seines Aufenthalts bei K3 möchte er eine Praxis der Fragmentierung entwickeln, mit Fokus auf Erinnerungen und deren Zeitlichkeit und darauf, wie Erinnerungen durch Text, Geste und Bild verkörpert werden.
K3 Residency Programme from Tanzplan on Vimeo.